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Herzlöffel ( Caldesia parnassifolia)

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Zum Jahreswechsel 2013 wird unser Zweigverein Schwandorf 10 Jahre. Zu diesem kleinen Jubiläum möchten wir unseren Mitgliedern und allen anderen Lesern ein besonderes Juwel unserer Heimat Oberpfalz vorstellen. Es ist dies der äußerst selten vorkommende Herzlöffel. Der Herzlöffel (Caldesia parnassifolia) ist eine mehrjährige (seltener einjährige) 10 bis 100 cm hohe aufrechte Wasserpflanze. Bei sehr niedrigen Wasserständen oder auf nassen trockengefallenen Flächen kann die Art auch Landformen ausbilden. Der Herzlöffel wurzelt in einer Wassertiefe von 0 bis 60 cm. Er verbreitet sich in Mitteleuropa vegetativ durch Ausbildung von Überwinterungsknospen und weitaus seltener durch Schwimmfrüchte.

Die Samen sind in bis zu 10 cm Sedimenttiefe gefunden worden. Die weiß bis gelblich gefärbten kleinen Blüten erscheinen in warmen Jahren zwischen Mai und August. Sie wächst in Bayern in schwach basenhaltigen, mäßig flachen Stillgewässern ohne starken Wellenschlag in humosem, schlammig-sandigen oder torfigen Untergrund. Die Art besiedelt Europa, Asien und Afrika. In Europa kommt der Herzlöffel in kleinen, weit voneinander entfernten Teilarialen von Frankreich im Westen über Deutschland und Polen bis nach Rußland (Wolga) im Osten vor.

Die deutschlandweit einzigen zwei, in ihrem Bestand stark schwankenden Vorkommen liegen in Bayern im Regierungsbezirk Oberpfalz im Charlottenhofer Weihergebiet in extensiv bewirtschafteten Karpfenteichen; alle anderen Altvorkommen sind erloschen. Der bayerische und deutsche Status der Roten LIste ist daher "vom Aussterben" bedroht. Die Bestandsgrößen, Vitalität und Blühfreudigkeit haben in den letzten Jahren stark varriert. Es handelt sich um eine Art, deren europaweiter Erhalt vom Erfolg jeder einzelnen Schutzmaßnahme abhängig ist.

Der Bestand der Pflanze wird beeinträchtigt durch andere Wasserpflanzenarten, eine starke Beschattung durch Ufergehölze , durch eine latente Beeinträchtigung der Wasserqualität und eventuelle Schädigung der Samenbank durch hohen Fischbesatz. Ein weiteres, nicht zu unterschätzendes Problem stellt die Trittschädigung inklusive Entnahme von Pflanzen dar, da so ein seltenes Vorkommen auch zahlreiche Exkursionen anzieht. Liebe Mitglieder und Leser dieses Rundbriefes. Das verbliebene Vorkommen bedarf eines konsequenten Schutzes mit einem auf die Art abgestimmten Managementsplanes, der die Nutzungskontrolle des Gewässers und den Umgebungsschutz beinhaltet. Unterstützen Sie den Erhalt dieser seltenen Pflanze auf Ihre Ihnen möglichen Art und Weise. Unsere Nachkommen werden es uns danken.



Text: Christine und Heribert Haug